Der Bahnstreik ist seit Wochen eines der Topthemen in den deutschen Online-Medien. Immer im Fokus: die Gewerkschaft der Deutschen Lokomotivführer (GDL). Auf der Schiene herrscht Stillstand aber die mediale Debatte bewegt die Menschen. Dabei stößt die GDL nicht gerade auf Wohlwollen – so scheint es zumindest. Die Empörung hat viele Gesichter: Genervte Passagiere, die Deutsche Bahn selbst und Wirtschaftsverbände, die vor den Folgen des Streiks warnen.
Der Anbieter blueReport hat sich in einer Kurzstudie genauer angeschaut, wie sich der Ton in der Berichterstattung über die Zeit gewandelt hat und welche Themen im Mittelpunkt standen.
Negative Haltung zum Streik nimmt Fahrt auf
Bereits im November machten Blogger daruaf aufmerksam, dass sich die Berichterstattung zum Bahnstreik unverhältnismäßig gegen die GDL richtete. Das blueReport-Team hat über 200 Artikel zum Thema „GDL im Streik“ aus führenden deutschen Online-Medien (Bild.de, FAZ.net, Focus Online, n-tv Online, Spiegel Online, Sueddeutsche.de, Tagesschau.de) untersucht. Im Mittelpunkt standen Fragen zu den Themenschwerpunkten in der Debatte und zur Haltung der Akteure zum Streik.
Die Studie zeigt: Die Berichterstattung ist insgesamt nicht nur angestiegen, sie ist tendenziell auch negativer geworden. Während Anfang Oktober Streikankündigungen und eine neutrale Darstellung der Forderungen der GDL dominierten, nehmen ab dem 17. Oktober Beiträge zu, bei denen Akteure mit negativer Haltung in den Mittelpunkt gestellt werden.
Insgesamt ist der Großteil der Beiträge neutral in seiner Tonalität, es zeigt sich aber eine deutliche Dominanz von Beiträgen, die ein negatives Bild des Streiks zeichnen.
Der Buhmann: Claus Weselsky im Fokus der Online-Medien
Neben Themen wie Streikankündigungen, Berichten über Verspätungen und Prognosen zu wirtschaftlichen sowie politischen Folgen des Streiks, prägten Beiträge zu Streikrecht und Streikkultur die Diskussion. Zunehmend geriet allerdings auch Gewerkschaftsführer Claus Weselsky persönlich in den Fokus einiger Medien.
Berichte über seine Privatwohnung und ein Interview mit seiner Ex-Frau zeigen, wie weitreichend die Distanzlosigkeit zur Privatperson hier ist. Berichte, die die historische und gesellschaftliche Bedeutung des Streiks reflektieren, haben dagegen Seltenheitswert.
Die ganze Kurzanalyse finden Sie hier.